Flughafen-Attacke auf Soldaten: Angreifer war polizeilich gesuchter Franzose: Wollte er einen Anschlag verüben?
Nach einem Angriff auf einen Soldaten ist am Samstag am Pariser Flughafen Orly ein Mann erschossen worden. Der Unbekannte habe zuvor versucht, dem Soldaten die Waffe zu entreißen, dies aber nicht geschafft, sagte eine Sprecherin der französischen Nationalpolizei der Deutschen Presse-Agentur. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete dagegen unter Berufung auf das Innenministerium, dass der Mann die Waffe entwendet und in ein Geschäft geflüchtet sei, wo er dann niedergeschossen worden sei. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar.
Innenminister Bruno Le Roux begebe sich zum Flughafen, schrieb sein Ministerium auf Twitter. Der Luftverkehr an dem Airport wurde komplett gestoppt. Der Verkehr sei an beiden Terminals eingestellt, teilte der Flughafenbetreiber mit. Er rief Passagiere auf, nicht zum Flughafen zu kommen. Eine Sprecherin sagte, das Gebäude werde evakuiert. Die Flugaufsicht teilte mit, dass manche ankommende Flüge zum Flughafen Charles de Gaulle umgeleitet würden. Orly liegt südlich von Paris und ist der zweite große Airport der französischen Hauptstadt nach Charles de Gaulle.
Der Sprecher der französischen Innenministeriums bestätigte, dass beim dem am Flughafen Paris-Orly niedergeschossenen Mann kein Sprengstoff gefunden worden ist. Sprengstoffexperten hätten ihren Einsatzabgeschlossen, teilte die Präfektur des Verwaltungsbezirks Val-de-Marne auf Twitter mit.
Unterdessen wurde die Anti-Terror-Einheit RAID zum Flughafen geschickt, auf Fernsehbildern waren schwerbewaffnete Einsatzkräfte zu sehen. Rund um den Flughafen staute sich nach Angaben der Präfektur des Verwaltungsbezirks Val-de-Marne der Verkehr. Auf Fernsehbildern waren zahlreiche Passagiere zu sehen, die mit schwerem Gepäck zu Fuß den Bereich um den Flughafen verließen.
Angreifer war Franzose und wurde von der Polizei gesucht
Wie sich bereits herausstellte, war der erschossene Angreifer ein mehrfach vorbestrafter Franzose und wurde von der Kriminalpolizei gesucht. 2015 stand er zudem unter Radikalisierungsverdacht, wie am Samstag aus Polizeikreisen verlautete. Eine Wohnungsdurchsuchung habe damals aber nichts ergeben.
Der Mann war wegen einer Reihe von Straftaten wie bewaffnetem Raubüberfall und Drogenhandel mehrfach vorbestraft. Er wurde den Angaben zufolge von der Kriminalpolizei gesucht.
Motiv weiter unklar
Über das Motiv des Angreifers wurde zunächst nichts bekannt.
Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von Terroranschlägen. Erst vor einigen Wochen war nahe dem Pariser Louvre-Museum ein Mann niedergeschossen worden, der sich mit Macheten auf eine Militärpatrouille gestürzt hatte. Wegen der Terrorgefahr patrouillieren Soldaten an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen gefährdeten Orten.Nachrichten News Ticker 18.3
Ausnahmezustand in Frankreich
Seit der Pariser Terrornacht vom 13. November 2015 gilt in Frankreich der Ausnahmezustand. Damals hatten Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat bei Anschlägen 130 Menschen ermordet. Der Ausnahmezustand war mehrfach verlängert worden und ist aktuell bis zum 15. Juli in Kraft.
Justizminister Jean-Jacques Urvoas sagte am vergangenen Mittwoch, inzwischen seien “Bedingungen geschaffen, die es möglich machen, den Ausnahmezustand zu verlassen – ohne uns selbst zu schwächen oder hilflos im Angesicht des Terrorismus zu machen”. Präsident François Hollande machte allerdings deutlich, dass die Entscheidung beim künftigen Präsidenten und dem neuen Parlament liege, die demnächst neu gewählt werden.
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